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Buergernetze und Kommunikationsziele ohne eisernen Vorhang

           Perestroika: Vom Staatspriestertum zur Glaspost
        
Untertitel: "Von der Amtspost ueber die Buergerpost zur Chaospost"

Am 27.12.89 fand unter grossem Interesse (der Theaterraum des Eidelstetter
Buergerhauses war total ueberfuellt) die Podiumdiskussions ueber Moeglich-
keiten und Chancen eines "Buergernetzes" in der DDR statt. 
Auf dem Podium waren:

- Wolfgang Schroeder vom M.U.T. (Mensch-Umwelt-Technik), einer kleinen Umwelt-
  gruppe
- Wau Holland, CCC
- 2 Vertreter eines Ost-Berliner Computerclubs.

Nachdem in einer vorhergegangenen Diskussionsrunde die technischen Resourcen
des DDR-Telefonnetzes eroertert worden waren ("Computer und Telefon in der 
DDR"), wurde nun ueber den Bedarf und die verschieden Moeglichkeiten eines 
dezentralen und unabhaengigen Informationsnetzes gesprochen.

Wau stellte gleich am Anfang seine Idee vor: Das alternative Buergernetz auf
Basis des Packet Radio. Ausgehend von dem Datennetz der Amateurfunker, des
Packet Radios, das ein x.25-network (in Deutschland DATEX-P genannt) 
beinhaltet, sollte es mit relativ einfachen technischen wie auch finanziellen
Mitteln moeglich sein, ein DDR-weites Computernetz aufzuziehen, das vollstaendig
unabhaengig von staatlichen Behoerden waere.
Dieses ax.25 genannte System ist von der Amateurfunkern entwickelt worden und
koennte wohl von diesen erworben werden. Die Programme sind im Sourcecode er-
haeltlich und sind praktisch PD. Naeheres muesste mit den Amateurfunkern ab-
gesprochen werden. Aber von dieser Seite waeren keine Probleme zu erwarten.
Eine funktionierende Minimalkonfiguration  fuer einen Knoten dieses Netzes
waere zB: ein C64, ein Modem und ein Funkgeraet, wobei Wau nicht die teuren
Amateurfunkgeraete meinte, sondern die relativ guenstigen CB-Funkgeraete.
Mit ca 300 Knoten und 20-40 Datenkanaelen waere ein Kapazitaet verfuegbar, 
das dem BRD-Datex-p entsprechen wuerde.

Fuer den raschen Aufbau dieses Buergernetzes fehlt allerdings die Hardware.
Es seien nun alle geneigten Leser aufgerufen, ihre alten, nicht mehr ge-
brauchten Akkustikkoppler, Modems, 8-Bitler etc an die DDR-Computerclubs zu
spenden. Die Adressen koennen beim CCC erfragt werden.

- Framstag
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